Texte
Spuren der Schanze
Aus dem Beitrag Spuren der Schanze in Münster
von Jasmin Ahmad
Historisch betrachtet ist der Zeitraum von 100 Jahren verschwindent kurz – und zugleich: was kann sich in einem Jahrhundert alles zuragen? Weltkriege und darauf folgender Wiederaufbau wurden von der Schanze als Künstlergruppe miterlebt, Einflüsse, Strömungen, Entwicklungen … in diesem Zeitraum hat man einige Künstlervereinigungen entstehen, wirken und wieder auseinanger gehen sehen. Es liegt also nahe, anlässlich eines soaußergewöhnlich langen Bestehens von 100 Jahren eine Spurensuche vorzunehmen, sich auf eine Wanderung und >Schnitzeljagt< zu begehen.
1919 entstanden, hatte und hat die Schanze in 100 Jahren zahlreiche Mitglieder und hat auch etliche dieser Mitglieder überlebt, aber auch diese sind durch Werke weiterhin präsent und im Stadtbild von Münster und im Münsterlang vertreten. Sie haben ihre Spuren hinterlassen, man muß nur ein wenig aufmerksam sein, um sie zu entdecken. Viele Arbeiten fügen sich selbstverständlich und nahezu beiläufig in den Alltag ein, schleichen neben dem Betrachter her, ohne sich aufdringlich bemerkbar zu machen und sind doch leisen Schrittes stets präsent.
Die nachfolgend aufgeführten Künstler bilden natürlich nur einen bruchstückhaften Auszug des gesamten Wirkens und Schaffens dieser Künstlergemeinschaft, deren Mitglieder so zahlreich wie auch vielfältig sind, Eberso wird sich der Fokusin der hauptsache auf die InnenstadtcMünsters und die umliegenden Ortschaften beschränken. Diese Aufführung erhebet keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern möchte exemplarisch Beispiele aufzeigen, möchte Anreiz – oder vielleicht eher Einladung – sein sich näher mit dem beachtlichen Œufre der Schanze zu beschäftigen.
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In der Robert-Koch-Straße 27a in Münster im Hof des Instituts für Physiologie plätschert ein Brunnen. Er mutet an wie eine kleine Zauberwelt, wie eine Alltagsflucht inmitten sonst schmuckloser Umgebung. Zur goldenen Jahreszeit sammelt sich zudem buntes Herbstlaub darin und verstärkt noch den Eindruck eines Wunschbrunnens aus einem Märchen. Die filigranenFiguren haben etwas von Unterwasserwesen, befinden sich aber zum großteil oberhalb des Wasserspiegels und scheinen auf dem Wasser zu tanzen, recken sich Fühlern gleich gen Himmel. Bernahd Gewers (1927 – 2012) hat diesen von Pflanzen inspirierten Brunnen 1962 geschaffen, er war Holz- und Steinbildhauermeiser und Diplomingenieur. Nicht selten hat er sich der Gestaltung öffentlicher Plätze gewidmet. Auf der Homepage des Heimatvereins Hagens sind ihm etliche Zeilen gewidmet, war er doch 50 Jahre seines Lebens bis zu seimen Tod Mitglied der Gemeinde. Sowohl Gegenständliches, wie Abstraktes gehörte zu seinem schaffen, ein Großteil seines Œufres widmete sich der Ausstattung von Kirchen, religiösen Darstellungenwar wohl stets eine wichtiger Platz eingeräumt unter seinen Werken.
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Link zum Heimatverein Hagen a.T.W.
Aus der Publikation 100 Jahre freie Künstlergemeinschaft Schanze
Münster, 2019